(4)Luther ist nach Rhodomans Auffassung der bedeutendste Gottesverkünder
in nachapostolischer Zeit.
(5)Vielleicht ist hier an den in einem Brief von 1603 (Epist. (1603-10-06) Rhod./anon.) als noch unveröffentlicht aufgeführten Lutherus Antichristophontes gedacht.
(6)Ein ähnlich ausführlicher Vergleich findet sich in der dorischen
Totenklage um Luther. Dort wird der von Luthers Sprachgewalt
niedergerungene Papst mit einem geopferten Kalb verglichen.
Siehe Rhod. Luth.Dor. 115‒132. [SW]
(7)Hier muss Rhodoman auf das in zwei Weimarer Handschriften vorliegende
Lehrgedicht anspielen. Prolixe trifft auf die ca. 10.000 Verse wahrhaft zu, die Formulierung
cantata leguntur schließt gerade nicht aus, dass es (noch) ungedruckt vorliegt.
(8)Ein in Vergils Aeneis beschriebener Räuber, der von Herkules zur Strecke gebracht
wird und die Schlechtigkeit (κακός) im Namen trägt. In der Totenklage
vergleicht Rhodoman den Papst dagegen mit dem „ausonischen“ Riesen Polyphem,
der von Odysseus geblendet worden ist. [SW]
(9)Luther ist nach Rhodomans Auffassung mit den biblischen Auserwählten
Gottes durchaus auf eine Stufe zu stellen – zumindest, wenn
man von den eigentlichen Aposteln Christi absieht. So wird
er hier mit alttestamentlichen Propheten und mit Johannes dem
Täufer identifiziert. Diese Gleichsetzung wird damit gestützt,
dass Luther zu dem bevorstehenden Weltuntergang in einem ähnlichen
Verhältnis steht wie die biblischen Propheten zu einer jeweils folgenden
jüdischen Katastrophe.
(10)Vgl. Statius am Anfang seiner Achilleis (1,8f.): Tu modo, si veterem digno deplevimus haustu, / da fontes
mihi, Phoebe, novos.
(16)Demnach handelt es sich bei dem zweiten Buch (dem Katechismus)
um einen Anhang, der aus Rhodomans Lüneburger Unterrichtspraxis
erwachsen ist.
(17)Zu dieser rezeptionsästhetischen Überlegung, dass die Süße
der Versfassung das inhaltliche Absorbieren des christlichen
Stoffes erleichtert, vgl. grundsätzlich die an den Priester
Macedonius gerichtete Widmungsepistel von Sedul. carm. pasch.
(18)Eberhard von Holle (1531/2–1586), seit 1561 Bischof von Lübeck
und Abt des Lüneburger Michaelisklosters, seit 1564 Administrator
des Bistums Verden, Vertreter des lutherischen Glaubens. Ihm
widmete Rhodoman bereits 1573 seine Teilausgabe des Quintus
Smyrnaeus (erschienen 1577).
(20)Hier könnte vom noch nicht publizierten Lehrgedicht Rhodomans
die Rede sein (vgl. Anm. 5), wo insbesondere am Anfang viel
von der Persönlichkeit und dem Leben Luthers die Rede ist;
dass diese Teile jedoch später eingefügt wären, lässt sich
nicht erweisen. Eher könnte Rhodoman von seiner Germanis sprechen, die am Ende offenbar auf Luther als Vollender der
deutschen Überlegenheit hinausläuft.
(21)Vielleicht ist hier an die Lunaeburga Saxoniae des Lucas Lossius (1566) gedacht.
(22)In dem wenige Jahre später verfassten Iter Lipsicum (1581) ist ebenfalls vielfach von der Pest die Rede.