(4)Rhodoman lässt hier die Εὐσεβίη als personifizierte
Frömmigkeit auftreten. Die Frage, ob man heidnische
Gottheiten bzw. Personifikationen mittels von Prosopopoiien
in christlichen Dichtungen auftreten lassen soll,
wurde von Martin Crusius und Rhodoman in einem
Briefwechsel 1582/1583 diskutiert (nach: Martin
Crusius, Aethiopicae Helidori Historiae Epitome,
Frankfurt 1584, 182–184). Rhodoman wollte in seiner (heute
verschollenen) Germanis (für diese bildet die Stelle das bislang
früheste Zeugnis) Mars als Urvater der Deutschen auftreten
lassen; Crusius wandte sich dagegen, und in seiner Antwort vom
26. Januar 1583 stimmte Rhodoman diesem grundsätzlich zu – ob
aber aus seiner sehr konzilianten Antwort zu folgern ist, dass
er auf das Stilmittel solcher Prosopopoiien dann in seiner
Germanis verzichtet hat (wie Crusius anzunehmen scheint), ist
unsicher. Solche Prosopopoiien bezeichnet Rhodoman jedenfalls
als ein Charakteristikum „jugendlicher“ Dichtung (νεανίευμα). Zu
beachten ist andererseits, dass die Εὐσεβίη hier eine
wesentliche „christlichere“ Figur ist als etwa der heidnische
Kriegsgott.
(5)Hamburg wird nach dieser antikisierenden Auffassung auf einen Gründungsheros namens
Hammon zurückgeführt (teils identifiziert mit Zeus Ammon, aber lautlich zu Hamburg passend).
(6)Erst 1571 verließ Paul von Eitzen Hamburg endgültig.
(10)Wohl eine Anspielung auf andere Geistliche mit calvinistischen oder krypto-calvinistischen
Ansichten, welche Westphal bekämpften.
(11)Am ehesten eine Anspielung auf die Schweizer Reformatoren, die neue Abendmahl-Lehren
entwickelten und nicht dem Besseren (Luther) zu folgen bereit waren.
(12)Westphal war (im Gegensatz zu seinem Vorgänger) in solchem Maße Kontroverstheologe,
dass dies seiner Karriere wohl im Ganzen eher geschadet als genützt hat.