Einleitung
Systematisierung
- Sprache / Versmaß
-
- Griechisch: Hexameter (hex)
- Werkgruppe
- Gattungszuordnung (ed.)
- Schaffensphase
Inhaltliche Einleitung
Die Troica sind eine hexametrische Nacherzählung des trojanischen Krieges von der Gründung Trojas bis zur Ermordung Helenas auf Rhodos. Einen erzählerischen Schwerpunkt bildet vor allem die Vorgeschichte bis zum Beginn der Ilias-Handlung. Wichtige Quellen sind neben Homer und Quintus von Smyrna die Darstellungen in Apollodors Bibliotheke, Dares Phrygius und Dictys Cretensis. Der relativ zügige Erzählstil fast ohne direkte Reden rückt die Darstellung in die Nähe von antiken argumenta und lässt eher an ein Lehrgedicht denken.
Auffällig sind weiterhin längere wörtliche Zitate aus den homerischen Epen und Quintus. Sie dienen offenbar der Vorbereitung einer späteren eigenständigen Lektüre von deren Epen, so dass die Troica insgesamt wohl als eine dichterische Einleitung und Vorbereitung auf die originale Dichterlektüre für interessierte Griechischschüler zu gelten haben.
Eingebettet ist das Werk in der ersten Fassung in eine Reihe weiterer ähnlicher hexametrischer Texte in folgender Reihenfolge: Argonautica, Thebaica, Troica, Ilias parva, Arion.In gleicher Manier wie die Troica berichten die Argonautica die Argonautenfahrt (von der Genealogie Jasons bis zum Kindermord und der Flucht Medeias) sowie die Thebaica den thebanischen Sagenkreis (von Kadmos bis zum Epigonenkrieg). Die Ilias parva besteht in ihrer ersten Fassung aus 38 Periochen zu den einzelnen 24 Büchern der Ilias und den 14 Büchern von Quintus' Posthomerica. Deutlich verschieden davon ist der (auf dem Titelblatt) nicht erwähnte Arion, der die aus Herodot bekannte Legende von der wundersamen Rettung des lesbischen Sängers durch einen Delphin erzählt. Dieses Gedicht unterscheidet sich nicht nur durch die Themenwahl, sondern auch durch den in ihm verwendeten dorischen Dialekt und den breiteren Erzählstil.
Eine Besonderheit der Edition von 1588 besteht weiterhin darin, dass die Gedichte als Werke eines Anonymus von Rhodomans Lehrer Michael Neander herausgegeben worden sind.
Als Vorarbeit zu den Troica kann wohl die poetische Widmungsvorrede an Bischof Eberhard von Holle zu Rhodomans Teilausgabe der letzten drei Bücher von Quintus' Posthomerica aus dem Jahr 1577 gelten.