RhodomanologiaDas poetische Werk von Lorenz Rhodoman bis 1588
Rhod. Carst. 1–2 (Apparate)
Apparate
Gedicht Nr. 1
Sachanmerkungen
(1)In der griechischen Fassung des Namens Καρσθένιος spielt Rhodoman
mit dem Element -σθένιος vielleicht auf das griechische σθένος
(„Kraft“) an; möglicherweise wollte er aber auch nur durch
die Behauchung den Namen stärker gräzisieren. [SW]
(2)Der Gedankengang ist, dass Gott, wenn die Menschen mit seinem
göttlichen Wort nicht richtig umgehen, ihnen auch das „Licht
der Erkenntnis“ in den die Theologie flankierenden Einzeldisziplinen
entzieht, indem er ambitionierte Wissenschaftler (wie Carstens)
früh sterben lässt. Der Gedanke wird nur verständlich im Lichte
der Vorstellung, dass die lutherische Reformation grundsätzlich
mit einem Aufschwung aller Einzeldisziplinen einhergeht (vgl.
Rhod. Protr.).
Textkritischer Apparat
Griechisch
8αἴλινα debuit secundum LSJ, sed Rhodomanus in fine acuere solet,
cf. e.g. Rhod. Arion 453
(6)Der Inhalt des Verses mit der Abwägung zwischen gutem und langem
Leben wird durch die vier Spondeen am Anfang passend untermalt.
(7)Die vier folgenden Verse sind genau auf die vier vorausgehenden
abgestimmt: Die unvergängliche Blüte entspricht der irdischen
Jugend, der unsterbliche Vater der sterblichen Mutter, die
himmlischen Gefährten den irdischen Freunden und die Hoffnung
auf ein ewiges Leben den weltlichen Zukunftshoffnungen.
21 πίστει θεοθαρσέϊ] θεοθαρσής vox rarissima, vid. Leont.H. monoph. PG 86,1853,1 (θεοθαρσῆ κήρυκα), sed fortasse a Rhodomano denuo creata; de iunctura cf. etiam Rhod. Par.Chytr. 27 (θεοθαρσέα πίστιν)