RhodomanologiaDas poetische Werk von Lorenz Rhodoman bis 1588
Mau. Rhod. (Apparate)
Apparate
Sachanmerkungen
(1)Mauer greift den Anfang von Rhodomans Gedicht auf: V. 1‒3 Legimus ...
/ … / legimus […].
(2)Mit diesem freundlichen Kompliment an Rhodoman dreht Mauer
dessen Tadel Niedersachsens (der bei Rhodoman natürlich mit dem
Lob Mauers kontrastieren sollte) in ein Lob Niedersachsens um. Wenn Mauer
bereits zu diesem Zeitpunkt Rhodoman als seinen Nachfolger auf dem
Lüneburger Rektorat im Auge hatte (s.u. am Ende von Mauers Antwort, V.
139‒142), so war es sehr absichtsvoll vonseiten Mauers, bereits zu diesem
Zeitpunkt die Aversion Rhodomans gegen Niedersachsen abzubauen.
(3)Hier setzt der Theologe Mauer dem (in beiden Gedichten breit
ausgeführten) Musenpreis auch einmal einen Zug theologischer
Ernsthaftigkeit hinzu.
(4)Der erste Teil des Briefes montiert systematisch und versweise
mit deutlichen Anklängen die Argumentation Rhodomans neu, freilich
mit einem wesentlich freundlicheren Blick auf Niedersachsen.
(5)Mauer konstruiert einen ähnlichen Ausruf, wie ihn Rhodoman
anlässlich seiner Anreise nach Niedersachsen fingierte, und passt
diesen in den Moment seiner Autobiographie ein, als er (1565) von Zerbst
nach Lüneburg kam.
(6)Damit wird Rhodomans negatives Urteil über Niedersachsen als
übereilt herausgestellt.
(7)Damit wird auch der Herzog in das von Mauer gezeichnete Bild
eines blühenden Musenreichs in Niedersachsen integriert.
(8)Mauer sucht Rhodomans Berufung zum Prinzenerzieher als wissenschaflichen
Glücksfall für diesen darzustellen.
(9)Das Subjekt bona cuncta und seine Beziehung zum Dativ celebri … Duci bleiben sprachlich etwas unklar.
(10)Die Verbindung von Neander mit dem Epitheton doctiloquus wird Rhodoman später selbst gebrauchen. Siehe Rhod. It.Lips. 295 .
(11)Die Trauer Rhodomans über seinen Abschied von Ilfeld und Neander
nimmt Mauer als Zeichen von Rhodomans besonderer Loyalität.
(12)An dieser Stelle gibt Mauer das Konzept auf, den detaillierten
Aufbau von Rhodomans Brief durch versweise Nachbildung wiederzugeben.
Ab hier nimmt er nur noch kursorisch mit wörtlichen Anklängen
auf einzelne Partien Rhodomans Bezug.
(13)Dieses Distichon preist die Gräzistik als Schwerpunkt von Neanders
Ausbildung, das nächste seine didaktisch adäquate Ausgestaltung
und Aufbereitung aller möglichen Einzeldisziplinen.
(14)Balthasar von Promitz erwarb 1556 Triebel und 1558 Sorau; zuvor
gehörten beide Städte dem Adelsgeschlecht von Bieberstein.
(15)Bezieht sich wahrscheinlich auf die wechselnde Landeshoheit
(bald sächsisch, bald böhmisch).
(16)Diese Verse gewinnen tieferen Sinn (der dem Schreibenden möglicherweise
so konkret noch nicht bewusst ist) dadurch, dass Rhodoman drei
Jahre später Nachfolger Mauers an der Lüneburger Michaelisschule
wurde; dann sind die bona nostra konkret Mauers Rektorenstelle. Deutet Mauer die Möglichkeit,
dass Rhodoman sein Nachfolger wird, hier (noch bevor Rhodoman
sein Studium angetreten hat) bereits an?