Rhodoman und Michael Neander gewidmete "Elegia in celebriores Germaniae viros et poetas, qui iam in vivis sunt" von Christoph Frey
Gr.
51v Elegia Elegie in celebriores Germaniae viros et auf die berühmteren Männer und poetas, qui iam in vivis sunt, Dichter Deutschlands, die sich nunmehr unter den Lebenden befinden, Crit. (lat.) qui 〈et〉iam in vivis sunt deliberat [SW] dedicata zugeeignet magnifi‑ an die heraus- cis et claris‑ ragenden und hoch- simis viris, virtutibus et berühmten Männer, die sich durch ihre Tugenden und doctrinae eruditione praestantibus, ihre wissenschaftliche Bildung auszeichnen, D(omino) Michaeli Neandro cele‑ Herrn Michael Neander, berrimi Ilfeldensis gymnasii guber‑ den überaus würdigen Schulleiter natori dignissimo etc. et D(omino) Lau‑ des hochangesehenen Ilfelder Gymnasiums usw., und Herrn rentio Rhodomanno, gu‑ Lorenz Rhodoman, der die bernanti scholam Lunaeburgen‑ Schule in Lüneburg leitet, sem, poetae Graeco atque La‑ den griechischen und lateinischen Dichter, tino nostro tempore der in unserer Zeit excellentissimo am meisten herausragt, a von Christophoro Freio magistro et illu- Christoph Frey, Lehrer und Prediger strium Styriae procerum concio- der erlauchten Vornehmen von Steyr, natore, observantiae ergo als Zeichen seiner Ehrerbietung 1 ὦ Ἑλικὼν κλυτόφημε πάρος, τίνος εἵνεκα Μοῦσαι ‒◡◡|‒||◡◡|‒◡||◡|‒||◡◡||‒◡◡|‒‒ O Musenberg, zuvor hochberühmt, warum verließen die Musen 2 κάλλιπον ἀνθοφυῆ τέμπεα σῶν ὀρέων;‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ die blumenbewachsenen Schluchten Deiner Berge? 3 ἐν γὰρ Γερμανίῃ μετανάστριαι οἰκία πῆξαν,‒‒|‒◡◡|‒||◡◡|‒◡◡||‒◡◡|‒◡ Denn in Deutschland schlugen sie als Umsiedlerinnen ihre Häuser auf, 4 τοὺς πρίν μουσοχαρεῖς προῦνας ἀμειψάμεναι.‒‒|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ die Hänge, die sich vorher an den Musen freuten, verlassend. 5 συγγνοίητε φατιζομένῳ τάχ’ ἀγήνορα μῦθον,‒‒|‒◡◡|‒◡◡|‒||◡◡|‒◡◡|‒◡ Verzeiht mir, wenn ich vielleicht ein allzu kühnes Wort ausspreche, 6 ὦ πολυθρύλλητοι πατρίδες ὑμνοπόλων·‒◡◡|‒‒|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ Ihr vielbesungenen (griechischen) Vaterstädte der Sangeskünstler: 7 εἴξατε Γερμανίῃ καὶ εἴπατε· „μή γ’ ἀέκουσαι,‒◡◡|‒◡◡|‒||‒|‒◡◡||‒◡◡|‒‒ Weicht zurück vor Deutschland und sagt: „Nicht gegen unseren Willen, 8 γαῖα κλυτή, τόδε σοι κῦδος ἀναπτόμεθα·‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|◡ treten wir an Dich, berühmtes (Deutsch)Land, diesen Ruhm ab: 9 μουσοπόλους καὶ γὰρ μεθέπεις πολλούς τε καὶ ἐσθλούς,‒◡◡|‒||‒|‒◡◡|‒||‒|‒◡◡|‒‒ Denn Du umwaltest sowohl viele als auch treffliche Musenkünstler, 10 τῶν πρὶν ἀοιδοπόλων μηδὲν ἀφαυροτέρους.“‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ die im Vergleich zu den früheren Sangeskünstlern um nichts schwächer sind.“ 11 φημὶ δὲ Λευκορέοις κύκνον μέλποντα παρ’ ὄχθαις‒◡◡|‒◡◡|‒||‒|‒||‒|‒◡◡|‒‒ Ich meine den Schwan, der an den Ufern von Wittenberg singt Crit. (gr.)κύκνου 1586 1590πὰρ 1586 1590 12 (Βιργίλιον Μοῦσαι, Μείζονά φασι βροτοί),‒◡◡|‒‒|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ (die Musen nennen ihn „Virgil“, die Sterblichen „Den Größeren“ [d.h. Maior(1)]), Crit. (gr.)parenthesin distinxiAnm.:(1)Johann Major (1533–1600), seit 1560 Poetik‑Professor in Wittenberg. 13 ἡρώων σάλπιγγα λιγυθρόον, ἥστινος ἠχὼ‒‒|‒||‒|‒◡||◡|‒◡◡||‒◡◡|‒‒ die hellklingende Trompete der Heroen, deren Klang 14 τὸν πλατὺν Εὐρώπης πάντα πέπληθε δόμον.‒◡◡|‒‒|‒||‒◡◡|‒◡◡|◡ das weite Haus von Europa vollständig erfüllt hat. Crit. (gr.)εὐρούπης 1586 1590 15 καὶ σὲ λέγω, Φρισχλῖνε, λεχωίδες ὃν στέφον Ὧραι ‒◡◡|‒||‒|‒◡||◡|‒◡◡||‒◡◡|‒‒ Auch Dich meine ich, Frischlin,(2) den die Horen [Göttinnen des zeitlichen Ablaufs] aus ihrem Mutterleib gebaren Crit. (gr.)καὶ σε 1586 1590ΦΡΙΣΛΙΝΕ 1586 1590Anm.:(2)Nikodem Frischlin (1547–1590), Dichter u.a. von Dramen; später in Tübingen verfeindet mit dem als nächstem genannten Crusius. 16 νηδυόθεν δάφνης μουσοπόλοιο κλάδοις.‒◡◡|‒‒|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ und mit Zweigen von Dichterlorbeer umwanden. 17 κισσὸν ὁμοῦ δάφνῃ συζεύξαο· δρᾶμα λιγαίνεις,‒◡◡|‒||‒|‒||‒|‒◡◡||‒◡◡|‒‒ Mit dem Lorbeer verknüpftest Du auch Efeu; Du lässt dramatische Dichtung ertönen 18 ἡλίκον ἐν θυμέλῃς ᾔνεσεν ἄστυ Ῥέμου.‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ in der Größe, wie sie die Stadt des Remus [Rom] einst auf ihren Festbühnen lobte. Crit. (gr.)θυλέλῃς 1586 1590 19 ἄλλοις μὲν Νικόδημος, ἐμοὶ Νικαοιδὸς ἀκούεις,‒‒|‒◡◡|‒◡||◡|‒||◡◡|‒◡◡|‒‒ Bei anderen wirst Du Nikodemos genannt, bei mir dagegen Nikaiodos [„Siegessänger“], 20 πλείοσιν ἁρπάξας νῖκος ἀοιδοσύνης.‒◡◡|‒‒|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ da Du den meisten anderen den Sieg im Dichtergesang weggerissen hast. 21 τοῖσι προσεγγράψω ἀντικρούσοντά περ ἔμπης‒◡◡|‒‒|‒||‒|‒‒|‒◡◡|‒‒ In den Kreis der Genannten werde ich noch Crusius(3) zusätzlich einschreiben, obwohl der heftig dagegenrudert,(4) Anm.:(3)Martin Crusius (1526–1607), Altgriechischdichter, seit 1559 Professor in Tübingen.(4)Im Griechischen findet sich hier ein Lautspiel zwischen dem Eigennamen Krusios und dem Partizip anakrusonta. [SW] 22 Κρούσιον, Ἀονίῳ λύχνον ἐνὶ τεμένει.‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ eine Leuchte im böotischen (Musen)waldtal. 23 οὐ σιγῶ δὲ Σίβηρον ἐπίφρονον κύδιμον ἄνδρα,‒‒|‒◡◡|‒◡||◡|‒◡◡||‒◡◡|‒◡ Und ich werde auch nicht von Siber(5) schweigen, dem kundigen, ruhmvollen Mann, Anm.:(5)Adam Siber (1516–1584), neulateinischer Dichter, Rektor in Grimma. Die Elegie muß also vor dem Bekanntwerden von dessen Tod geschrieben worden sein. 24 παιδεύοντα νέους ἱερὰ Πιερίδων.‒‒|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ welcher junge Leute in den Heiligtümern der Musen unterweist. 25 προσθήσω Ῥοδομαννὸν ἀγακλέα, τερπνὸν ἀοιδόν,‒‒|‒◡◡|‒◡||◡|‒◡◡||‒◡◡|‒◡ Hinzufügen will ich noch den berühmten Rhodoman,(6) einen ergötzlichen Sänger, Crit. (gr.)ΡΟΔΟΜΑΝΟΝ Rhod. in Pal. Anm.:(6)Die drei Distichen auf Rhodoman werden von diesem vor seiner Palaestina zusammen mit einer lateinischen Übersetzung zitiert. Dabei ist viererlei bemerkenswert: 1. Er korrigiert (natürlich) den trivialen Druckfehler μαμπόμενον. 2. Er korrigiert die Schreibung seines Namens zu der von ihm präferierten Fassung mit einem statt mit zwei ν (obwohl die Silbe metrisch lang sein muss). 3. Er stellt gegenüber dem Druck von 1586 (wie auch gegenüber dem späteren Druck von 1590) den typisch epischen Anschluss τοῦ δ’ gegenüber τοῦδ’ her. 4. Er korrigiert die strenggenommen vor Σμ‑ metrisch problematische Partikel ἄρα zu episch synkopiertem ἄρ. Natürlich dürfen in dem ihn lobenden Text, der am Anfang der Palaestina ja περισκέπτῳ ἐνὶ χώρῳ steht, keine sprachlichen Unrichtigkeiten enthalten sein! 26 πλεῖστον Ὁμηρείαις λαμπόμενον χάρισι.‒◡◡|‒‒|‒||‒◡◡|‒◡◡|◡ der am meisten durch die Eleganz Homers leuchtet. Crit. (gr.)λαμπόνενον Rhod. in Pal. : μαμπόμενον 1586 1590 27 τοῦδ’ ἄρα Σμυρναίης Μούσης ζηλήμονα Μοῦσαν ‒◡◡|‒‒|‒||‒|‒||‒|‒◡◡|‒◡ Weil Phoibos dessen Muse, welche der Muse von Smyrna [d.h. Homers] nacheifert, bewunderte, Crit. (gr.)τοῦ δ’ Rhod. in Pal.ἂρ Rhod. in Pal. 28 Φοῖβος ἀγασσάμενος πέφραδε Γερμανίῃ·‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ sprach er zu Deutschland: 52v 29 „Φῦσον ἀρηϊφίλους σὺ καὶ Ἕκτορας Αἰακίδας τε‒◡◡|‒◡◡|‒◡||◡|‒◡◡||‒◡◡|‒◡ „Gebier Du nur Männer, die den Krieg lieben, wie Hektor und den Aiakiden [Achill], Crit. (gr.)Ανακίδας 1586 1590 30 ἡ φύσασα νέον, πότνια, Μαιονίδην.“‒‒|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ da Du ja neulich, erhabenes Land, schon einen Homer geboren hast.“ 31 οὐ σὲ παραθρέξω, κλυτὲ Φιγκελτοῦσε, σιωπῇ,‒◡◡|‒‒|‒||◡◡|‒‒|‒◡◡|‒‒ Und auch Dich werde ich nicht schweigend übergehen, berühmter Finckelthaus,(7) Crit. (gr.)οὐ σε 1586 1590Anm.:(7)Wolfgang Finckelthaus, ein wie Rhodoman aus der Ilfelder Schule stammender Altgriechischdichter, Professor für Recht und Griechische Sprache in Graz. 32 πίδακος Ἀονίης νέκταρ ἀφυσσάμενον,‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|◡ der Du Nektar vom böotischen (Musen)Quell geschöpft hast, 33 ὃν διὰ δακρυχέων Ἀναθωθίδος ἀστὸς ἀρούρης‒◡◡|‒◡◡|‒||◡◡|‒◡◡||‒◡◡|‒‒ durch dessen Mund der Bewohner des Landes Anatot [= Jeremias] seine Tränen vergoss(8) Anm.:(8)Finckelthaus, Hieremie Prophetae θρῆνοι, Tübingen 1571. Die Formulierung wohl geprägt von Frischlins Beitragsgedicht hierzu: Hoc Anathotidae qui carmen flebile vatis / Aspicis, egregium, candide lector, opus, / Versibus ornatum, quales insignis Homerus / Magnanima cecinit Graia per arva tuba, […] 34 πόρθησιν Σολύμων πρὶν καταδυσαμένων‒‒|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ über die Zerstörung des zuvor untergegangenen Jerusalem 35 εἰ〈σ〉ἔτι κωκύει λίγα Κεκροπίοις θρήνοισιν·‒◡◡|‒‒|‒||◡◡|‒◡◡|‒‒|‒◡ und heute immer noch laut wehklagt in griechischen [eigentlich: athenischen] Jammergesängen; Crit. (gr.)Εἰ ἐτι 1586 1590 36 ὧν κλέος ὀψιγόνων κείσεται ἐν στόμασιν.‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|◡ deren Ruhm wird sich verbreiten in den Mündern der Spätergeborenen. 37 εἰ σὺ νόον Μούσαισι προβουλεύσειας ἐρεῖσαι‒◡◡|‒||‒|‒◡||◡|‒‒|‒◡◡|‒‒ Wenn Du es vorgezogen hättest, Deinen Sinn auf die Musen zu konzentrieren 38 μᾶλλον ἢ ἀμφιπολεῖν βήματα τῆς Θέμιτος,‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|◡ und nicht um die Redebühnen der Justitia zu schleichen, 39 οὐδείς σοι ἐρίσειεν ἀοιδαῖς· πλείοσι δείξαις‒‒|‒◡◡|‒◡||◡|‒‒||‒◡◡|‒‒ dann vermöchte niemand mit Dir im Gesang zu wetteifern; dann dürftest Du noch mehr Konkurrenten, Crit. (gr.) vix δείξα[ι]]ς per anacoluthon 40 λειπομένοις τούτῳ νῶτον ἐνὶ σταδίῳ.‒◡◡|‒‒|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ die zurückbleiben, Deinen Rücken in dieser Disziplin zeigen. 41 χαίρετε, Φιγκελτοῦσε καὶ ἡδυπὲς Ῥοδομαννέ,‒◡◡|‒‒|‒◡||◡|‒◡◡|‒◡◡|‒◡ Seid gegrüßt, Finckelthaus und angenehm tönender Rhodoman, 42 λαμπρὰ Νεανδρείου φάεα γυμνασίου.‒◡◡|‒‒|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ glänzende Lichter von Neanders Gymnasium. 43 χαίροις καὶ σύ, Νέανδρε μεγακλεές· ἥδε συνωρὶς‒‒|‒◡◡|‒◡||◡|‒◡◡||‒◡◡|‒◡ Seiest auch Du gegrüßt, berühmter Neander: Dieses Gespann Deiner Zöglinge [Rhodoman und Finckelthaus] Crit. (gr.)χαίρεις 1586 1590συναρὶς 1586 1590 44 σῶν τροφίμων λάμπει σοι πλέον ἠελίου.‒◡◡|‒‒|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ erstrahlt Dir heller als die Sonne. 45 Πιερικήν τε μέλισσαν ἐρῶ, μελίγηρυν ἱεῖσαν‒◡◡|‒◡◡|‒◡||◡|‒||◡◡|‒◡◡|‒◡ Und von einer Musenbiene will ich sprechen, die ein honigsüßes Brummen ertönen lässt 46 βόμβον ἐν εὐπετάλοις ἄλσεσι Φραγκονίης.‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ in den mit Blättern wohl versehenen Hainen von Franken. 47 πάντα μελισταγέων τὰ σὰ κηρία νέκταρος ὄζει,‒◡◡|‒◡◡|‒||◡◡|‒◡◡||‒◡◡|‒‒ All Deine Waben duften von honigträufelndem Nektar (?), Crit. (gr.)an μελισταγέος ? 48 φίλτατε δαφνοφόροις Παῦλε Μέλισσε κόραις.‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ o Paulus Melissus,(9) beliebtester bei den lorbeertragenden Mädchen [Musen]. Anm.:(9)Paulus Melissus Schedius (1539–1602), gefeierter poeta laureatus, u.a. in Würzburg tätig. 49 θαύμασε τὴν Μούσην ὁ πάλαι χρόνος Οἰαγρίδαο,‒◡◡|‒‒|‒||◡◡|‒||◡◡||‒◡◡|‒◡ Die alte Zeit bewunderte die Muse des Oiagros‑Sohnes [Orpheus] 50 θαύμασε δελφίνου καὶ ἐλατῆρα λιγύν·‒◡◡|‒‒|‒||‒◡◡|‒◡◡|◡ und bewunderte auch den helltönenden Reiter des Delphins [Arion]: 51 ἡμεῖς δὲ Σχέδιον θαυμάζομεν αἰολόμολπον,‒‒|‒◡◡|‒||‒|‒◡◡||‒◡◡|‒◡ Wir dagegen bewundern den in vielerlei Gesängen kundigen Schedius, Crit. (gr.)an Σκέδιον 1586 1590 52 ἀμφότερον ψάλτην καὶ στιχαοιδὸν ἐΰν.‒◡◡|‒‒|‒||‒◡◡|‒◡◡|◡ der gut sowohl als Versdichter als auch als Sänger ist. 53 οὐδ’ ἄρ’ Ἰωάννην Κλαῖον νώνυμον ἐάσω,‒◡◡|‒‒|‒||‒|‒||‒|‒◡◡|‒‒ Und auch Johannes Clajus(10) werde ich nicht ungenannt lassen, Crit. (gr.)ἐάσου 1586 1590Anm.:(10)Johannes Clajus (1535–1592), Pädagoge und Grammatiker. 54 τρίζυγος εὐεπίης φέγγος ἀναψάμενον.‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|◡ welcher das Licht der dreiklassigen Beredsamkeit anzündet. 55 τοῖς ἐνὶ καὶ Βερσμαννὸν ἀριθμήσειας, ἀγαυὸν‒◡◡|‒‒|‒◡||◡|‒‒|‒◡◡|‒◡ Unter diese (Dichter) könnte man auch Bersman(11) zählen, den stolzen, Crit. (gr.)an ἔνι ?ἀρυθμήσειας 1590Anm.:(11)Gregor Bersman (1538–1611), Philologe und Dichter, stammte aus Meißen. 56 λαμπροφανῆ γαίης ἀστέρα Μεισνιακῆς.‒◡◡|‒‒|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ glänzend strahlenden Stern des Meißner Landes. 57 λοίσθιος οὔτε, Ναθάν, προτέρων σὺ πέλησθα, Χυτραῖε,‒◡◡|‒◡◡|‒||◡◡|‒||◡◡|‒◡◡|‒◡ Und Du, Nathan Chytraeus(12), sollst nicht der letzte von den vorher Genannten sein, Crit. (gr.)an οὐδὲ ?Anm.:(12)Nathan Chytraeus (1543–1598), Dichter und Philologe, tätig vor allem in Rostock. 58 τῶν γλαφυρῶν ἐπέων δόξαν ἐνεγκάμενε.‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|◡ der Du den Ruf glatter Verse Dir erworben hast. 53r 59 οὐκ ἐρέω λοιπούς, οὓς τέτροφε Τευτονὶς αἶα,‒◡◡|‒||‒|‒||‒|‒◡◡||‒◡◡|‒◡ Die übrigen werde ich nicht mehr nennen, die das deutsche Land herangezogen hat 60 οἵ τε πάλαι τὸ φάος κάλλιπον ἠελίου,‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ und die schon lange das Licht der Sonne verlassen haben, 61 οἵπερ καὶ ξύμπαντες ὁμῶς γεύσαντο ποθεινῆς‒‒|‒||‒|‒◡||◡|‒||‒|‒◡◡|‒‒ die allesamt miteinander von der begehrenswerten (Musen)Quelle gekostet haben, 62 πίδακος, ὑμνοτόκον ῥεῦμα χαριζομένης.‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ die ein Lieder erzeugendes Nass schenkt. 63 τοὔνεκεν ὀλβίστην γαιάων φημί σε πασῶν‒◡◡|‒‒|‒||‒|‒‒||‒◡◡|‒‒ Deshalb bezeichne ich Dich, Deutschland, als das glücklichste aller Länder, 64 Γερμανίην, τοίοις κλῃζομένην τροφίμοις.‒◡◡|‒‒|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ da Du aufgrund solcher Zöglinge gerühmt wirst. 65 γαῖα Καληδονίων, τάχα σὸν κλέος ἀντιφερίζεις‒◡◡|‒◡◡|‒||◡◡|‒||◡◡||‒◡◡|‒‒ O Land der Kaledonier [Schottland], hältst Du vielleicht Deinen Ruhm dem deutschen 66 Γερμανίῃ, νεαρὸν Φλάκκον ἀειραμένη;‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ Land entgegen, da Du einen neuen (Horatius) Flaccus hast emporsteigen lassen? 67 Μοῦσα τεή, Βυκάνανε, πανέξοχος ἐν μελέεσσιν·‒◡◡|‒||◡◡|‒◡||◡|‒◡◡||‒◡◡|‒◡ Deine Muse, Buchanan,(13) ist ganz herausragend in (lyrischen) Liedern Anm.:(13)George Buchanan (1506–1582), ein aus Schottland stammender Philosoph und Dichter. 68 αὐτὰρ ἀριστεύεις μεῖζον ἐν ἑξαμέτροις.‒◡◡|‒‒|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ – aber noch größer ist Deine Trefflichkeit in Hexametern. 69 σπεύδει καὶ Φρισχλῖνος ἑλεῖν ἑτεραλκέα νίκην,‒‒|‒||‒|‒◡||◡|‒||◡◡|‒◡◡|‒‒ Und es eilt auch schon Frischlin herbei, um den Sieg, der sich schon zur anderen Seite (zu Buchanan) hinneigte, selbst zu erlangen, 70 δεινὸς ἐνὶ μέλεσιν, δεινὸς ἐν ἑξαμέτροις·‒◡◡|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|‒ gleichermaßen tüchtig in (lyrischen) Liedern wie in Hexametern. 71 ἱλήκοις, Βυκάνανε πολυφραδές, εἰ δοκέω σοι‒‒|‒||◡◡|‒◡||◡|‒◡◡||‒◡◡|‒‒ Seiest Du uns milde, gedankenreicher Buchanan, wenn ich Dir dieses Wort Crit. (gr.)Ηλήκοις 1586 1590 72 ἐκχεῦσαι τόδ’ ἴσως ἀκριτόμυθον ἔπος.‒‒|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|◡ vielleicht ohne die gebührende Differenzierung ausgespieen zu haben scheine. 73 ἂψ ἀνασειράζω, εἰ ἤλιτον, ἄφρονα φωνήν,‒◡◡|‒‒|‒||‒|‒◡◡||‒◡◡|‒‒ Ich ziehe, wenn ich gefehlt habe, meinen unbedachten Ausspruch gleich wieder zurück Crit. (gr.)ἄφροα 1590 74 Φοιβείῳ προλιπὼν βήματι τήνδε κρίσιν.‒‒|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|◡ und überlasse der Richterbühne des Phoibos dieses Urteil. 75 χαίρετε, Γερμανίης λιγυηχέες ἔξοχα κύκνοι,‒◡◡|‒◡◡|‒||◡◡|‒◡◡||‒◡◡|‒‒ Seid gegrüßt, ihr außerordentlich hell klingenden Schwäne Deutschlands, 76 〈…….〉 Πηγασίδος χεύματα πιόμενοι.?? die ihr Nass aus der Musenquelle (?) getrunken habt: Crit. (gr.)lacunam statui; e.g. 〈κρήνης〉 Πηγασίδο 1586 1590 77 τὸ κλέος οὐρανίης νῦν ἄντυγος ἅπτεται ὑμῶν,‒◡◡|‒◡◡|‒||‒|‒◡◡||‒◡◡|‒‒ Euer Ruhm berührt nunmehr die himmlische Wagenseite 78 ζώσει τ’ ἀϊθαλὲς καιρὸν ἐς ἀέναον.‒‒|‒◡◡|‒||‒◡◡|‒◡◡|◡ und wird für immer blühend fortleben bis in Ewigkeit.